Natur- und Kulturraum Wienerwald
Vom Urwald zum Kulturwald
Erst im Laufe des 12. Jahrhunderts gründeten zahlreiche adelige Grundbesitzer Dörfer in breiteren Tälern und Klöster profitierten von den Landschenkungen der Babenberger. Zur Grundausstattung der vier im 12. Jahrhundert mit tatkräftiger Unterstützung Markgraf Leopolds III. gegründeten Klöster
- Klosterneuburg(1114)
- Heiligenkreuz(1133)
- (Klein-)Mariazell(1134) und des
- Schottenklosters in Wien(1155)
gehörten ausgedehnte Waldflächen. Orden wie die Zisterzienser in Heiligenkreuz ebneten durch Waldrodungen im wahrsten Sinn des Wortes den Weg für weitere Siedlungsaktivitäten. Anders war die Lage im nördlichen Wienerwald, in Klosterneuburg. Diese Wälder blieben weitgehend Herrschaftswald, also unbesiedelt und nur der Klosternutzung vorbehalten. Abgesehen von kleineren Rodungsinseln war der Wienerwald damals noch eine geschlossene Waldfläche.
Neben den Klöstern war aber nach wie vor der Landesherr der größte Waldbesitzer. Für ihn war der Wald primär Jagdrevier. Zu jagen bedeutete nicht nur Versorgung mit Fleisch, sondern war vor allem ein Symbol für herrschaftliche Macht – auch über den Raum. Alle anderen Nutzungen wie das Aufstellen von Viehställen oder Bienestöcken waren daraus verbannt. Der Wald wurde zum „Bannwald“.
Im 13. Jahrhundert tritt erstmals die lateinische Bezeichnung „Silva Viennensis“ auf. Wien wurde zur Namensgeberin für den ausgedehnten Wald, an den es grenzte und an dem es sich auch zunehmend bediente. 1314 wurde ein neues Kloster, die Kartause Mauerbach, im Wienerwald gegründet. 1348 erreichte die Pest Wien und den Wienerwald und halbierte in weiten Bereichen innerhalb von 200 Tagen die ansässige Bevölkerung.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die landesfürstliche Burg der Babenberger auf dem Leopoldsberg errichtet und der landesfürstlich-babenbergische Teil des Wienerwaldes bereits in Forstämter gegliedert. Ab dem 14. Jahrhundert walteten Forstmeister mit Sitz in Hütteldorf und Jägermeister ihres Amtes. Neben den Landesfürsten, dem Bistum Passau und den Klöstern tritt schließlich ab dem 14. Jahrhundert auch noch das Wiener Bürgerspital als Grundbesitzer auf. So mancher Grenzstein des Bürgerspitals findet sich noch heute im Wald zwischen Hütteldorf und Purkersdorf.