ÖTK Klosterneuburg

Abenteuer Berg - Erlebe die Berge

Eine Pilgerreise zum Lotteriebründl: Weidling – Agnesbründl – Sulzwiese – Weidling

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Der gelb markierte Wanderweg zur Jägerwiese ist ein Klassiker für alle Weidlinger und Klosterneuburger. Ganz der alpinen Tradition verbunden, trägt auch er einen Namen: Karl Johann Grünberger Weg. Grünberger war von 1909 bis 1924 Vorstand der ÖTK-Sektion Klosterneuburg. 1920 wurde er auf Grund seiner großen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Ausgangspunkt ist die über den Weidlingbach führende Schrederbrücke in unmittelbarer Nähe des malerischen Ortszentrums von Weidling. Der Weg führt durch die Kirchmayergasse zum Mühlberg. Bei der großen Wiese wird der Blick freier und man sieht, auf der gegenüberliegenden Seite des Weidlingbachtales die landschaftsdominierenden Weinrieden des Buchberges (362 m). Am Waldrand angekommen, weitet sich der Blick abermals bis nach Klosterneuburg und Korneuburg und in das sich vor dem Bisamberg verengende Donautal. Auf einem beispiellos idyllischen Waldweg, durch den alten Baumbestand eines Buchenhochwaldes gehend, erreicht man die beliebte Jägerwiese mit der traditionsreichen Gaststätte „Zum Agnesbründl“. Für Familien mit Kindern stellen die große Spielwiese und ein kleines Tiergehege ein gern besuchtes Ausflugsziel dar. Zur kleinen Quelle, die im 19. Jahrhundert für so großes Aufsehen sorgte, sind es auf dem blau markierten Stichweg noch fünf Minuten.

 

Theresia Schreckin, eine fromme Weidlingerin, befestigte hier im Jahr 1805 auf einer alten Buche ein Marienbild und löste damit eine ungeahnte Wallfahrtsbewegung aus. Prozessionen aus Ungarn, Böhmen und Mähren kamen zum Bründl, mit allen üblichen Folgeerscheinungen: Kirtagstreiben, Handlesen, Wahrsagen, Verkauf von Quellwasser und Buchensplittern. Im Herbst 1817 erreichte das närrische Treiben beim Jungfernbründl seinen Höhepunkt. 15.000 – 20.000 Menschen kamen alleine an einem Wochenende zur Marienbuche bei der Wunderquelle. Die Kirche, das Stift Klosterneuburg und die Polizeihofstelle wollten diesem „Unfug“ nicht länger zusehen, vernichteten die Buche und verschütteten die Quelle. Nach einigen Jahren bahnte sich die Quelle einen neuen Weg und der Bründlkult lebte in anderer Form wieder auf. Und wieder kamen tausende Besucher, aber nicht mehr zur Verehrung der Marienbuche. Sie waren alle auf der Suche nach den richtigen Lottozahlen, die man am Quellboden zu erkennen glaubte. Der Spielteufel hatte von diesem Ort Besitz ergriffen. Kostümierte Bründlnarren und Bründlweiber verwoben die Gestalten der Agnessage mit ihren esoterischen Machenschaften. Die 1865 eröffnete Gastwirtschaft auf der Jägerwiese profitierte von diesem ausgelassenen Treiben.

 

Das Agnesbründl ist heute ein ruhiger und einsamer Ort am Nordhang des Hermannskogels. Nur wenige finden hier her, um Dank auszudrücken oder Wünsche zu erhoffen. Kleine, bunte, ins Quellwasser getauchte Stoffstreifen auf den umliegenden Bäumen und Büschen sind die letzten Reste eines 200 Jahre alten Brauchtums.

 

Von der Jägerwiese abgehend, folgt man nun der roten Markierung Richtung Kahlenberg. Sie führt am „Grat“ des Kahlengebirges entlang und passiert den Vogelsangberg (516 m), den zweithöchsten Berg Wiens, an seiner Nordflanke. Der steile Hang zum Weidlingbachtal und der lockere Buchen- und Eichenwald lassen hier fallweise einen reizvollen Blick auf Klosterneuburg und seine Umgebung zu.

Die nächste Wegkreuzung liegt auf der Agneswiese. Hier stand bis Ende der 1970er Jahre die beliebte Gastwirtschaft „Häuserl am Berg“. Man geht weiter auf dem rot markierten Höhenweg und erreicht nach 10 Minuten die Sulzwiese nahe der Wiener Höhenstraße. Das Schönstattkloster vor Augen, zweigt man nun nach links ab und folgt ein kurzes Stück der blauen Markierung. Nach 400 m kreuzen sich abermals die Wege. Der nun grün markierte Wanderweg führt stark fallend über den Kahlenbergweg wieder zurück zum Ausgangspunkt in Weidling.

Siehe auch Wanderempfehlungen:
Die dunkle Seite des Wienerwaldes
Zum höchsten Punkt von Wien
Weihnachten im Walde

 

Wegtyp: Rundweg

Weglänge: 6,2 km

Wegzeit: 2 h

Markierungsfolge: gelb – blau – rot – blau - grün

 

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