Der Weg ist mit seinen 0,2 km der kürzeste im Markierungsgebiet. Das soll aber nicht seine Bedeutung schmälern. Auch er gehört zur 1. Generation der markierten Wanderwege. Anders als heute begann der ursprünglich in den 1870er Jahren rot markierte Weg aber in Hadersdorf, führte hinauf zum Alexander Laudongrab, dann hinunter zur Salzwiese, vereinigte sich mit der roten, von der heutigen Jägerwaldsiedlung kommenden Markierung, passierte die Türkensteine und endete beim Gideon Laudon Grab. Ab hier ging es – wie schon beschrieben – grün markiert bis Mauerbach weiter. Der Weg fädelte sozusagen alle im Wald noch vorhandenen Kulturstätten des Laudon’schen Parks auf. Die Wegführung stand damit im absoluten Einklang mit den kulturfördernden Vereinssatzungen von 1869.

Das auf einem kleinen Hügel malerisch platzierte „Alexander-Laudon-Grab“ ist ein Doppelgrab mit zwei Gruftplatten. Es ist nicht zu verwechseln mit dem bekannteren, 500 m nordwestlich liegenden „Gideon-Laudon-Grab“. Hier sind Johann Ludwig Alexander von Laudon (1762 -1822) und dessen Sohn Olivier Freiherr von Laudon (1795-1881) begraben.
Alexander Laudon war der Neffe des bekannten österreichischen Feldmarschalls Ernst Gideon von Laudon (1717-1790), der 1777 das nach ihm benannte Schloss Laudon erwarb. Alexander Laudon war ein österreichischer Feldmarschallleutnant und zeichnete sich vor allem durch die Verteidigung Tirols im Jahre 1796 aus. 1809 setzte er sich in dem von seinem Onkel geerbten Hadersdorfer Besitzungen zur Ruhe. Er starb am 22. November 1822 und wurde auf dem kleinen Waldhügel nördlich der Mauerbachstraße beigesetzt.
Um 1890 wurde die vorhin beschriebene grüne Markierung vom Gideon Laudongrab bis Hadersdorf verlängert. Dadurch entstand ein durchgehend, grün markierter Talweg bis Mauerbach. Im Gegenzug wurde der rot markierte Zugang von Hadersdorf zum Alexander Laudongrab aufgehoben. Seither ist der Grabhügel nur mehr von den Türkensteinen und der Jägerwaldsiedlung auf markierten Wanderwegen erreichbar. Anfang der 1950er Jahre wechselte die Markierungsfarbe von rot auf blau.
Solche Wege sprechen bis heute noch die Sprache einer gewissen humanistischen Bildungsabsicht, die mit vielen markierten Wanderwegen des Wienerwaldes oft eng einher ging. Die Instrumente dieser damals als selbstverständlich angesehenen „Bildungsarbeit“ waren der markierte Wanderweg, die auf solche Kulturstätten hinweisenden Wegtafeln und die immer wiederkehrende Erwähnung in der Wanderliteratur, sei es in Form eigener Führer oder als Begleittext zu den Wanderkarten. Ihre Wirkung strahlt nur mehr schwach bis in die Gegenwart aus, wird aber durch die kontinuierliche Wegpflege und die Wegbeschilderung bis heute am Leben erhalten.
Bildnachweis
- Touristenkarte des Wienerwaldes von A. Silberhuber, Österr. Touristenklub, 1882
- Fotos: J. Wruß