Wien von oben: Hütteldorf – Dehnepark – Jubiläumswarte – Neuwaldegg
Der blau markierte Wanderweg führt durch das romantische Rosental auf den Gallitzinberg (384 m) und dann weiter über die Kreuzeichenwiese nach Neuwaldegg. Die Begehung dieses sehr charmanten Grenzbereiches zwischen Stadt und Land ist zu jeder Jahreszeit zu empfehlen. Die Route ist perfekt an das Straßenbahnnetz der Wiener Linien angebunden.
Der Weg beginnt bei der Kreuzung Linzer Straße/Rosentalgasse, direkt neben der gleichnamigen Straßebahnhaltestelle der Linie 49. Durch die Rosentalgasse und Dehnegasse gelangt man, dem romantischen Rosenbach folgend, in den Dehnepark. Der alte Park mit seinen zwei riesigen Platanen und dem romantischen Teich liegt hier abseits von jeglichem Großstadtlärm.
Die Geschichte des Parks beginnt bereits am Ende des 18. Jahrhunderts. 1791 kaufte die Fürstin Marie-Antoinette Paar, geborene Liechtenstein (1749-1813), Grundstücke in Hütteldorf und ließ sich hier im noch wilden Rosental einen englischen Landschaftsgarten errichten. Das vom Rosenbach durchzogene Areal war dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend mit allerlei Staffagebauten ausgestaltet worden. Der Park wechselte mehrmals die Besitzer. 1837 erwarb Ludwig Damböck (1838-1886), ein wohlhabender Wiener Spitzen- und Vorhangfabrikant, den Park. Er war langjähriges und uneigennütziges Mitglied des Österreichischen Touristenklubs und Förderer des nach ihm benannten Damböckhauses (1810 m) am Schneeberg (2076 m), das 1873 durch den ÖTK eröffnet wurde. Nach ihm gelangte der Park in den Besitz des Hofzuckerbäckers August Dehne (1796-1875), von dem der Park seinen Namen ableitet. Der vorletzte Besitzer des Parks war der Filmschauspieler, Regisseur und Produzent Willi Forst (1903-1980), der das Haus beim unteren Eingang des Dehneparks jenseits des Rosenbaches bewohnte. Der Park ist heute im Besitz der Gemeinde Wien und für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der Weg umrundet den idyllischen Teich und trifft dann am Ende des Parks wieder auf die Rosentalgasse. Auf der hangseitig gelegenen Straßenseite kann man noch die Abbaugebiete der alten Hütteldorfer Steinbrüche erkennen. In einer dieser Mulden befindet sich auch der sogenannte Silbersee.
Die blaue Markierung führt nun die Rosentalgasse und die Jan-Kiepura-Gasse aufwärts. Auf den steilen Berghängen links und rechts des Rosentales klettern alte Kleingartenanlagen empor, deren Schrebergartenhäuser oft nur über schmale und steile Stiegen erreichbar sind. Über eine kleine Betonbrücke gelangt man schließlich am Ende der Jan-Kiepura-Gasse in das schluchtartig, tief eingeschnittene Waldtal des Rosenbaches. Durch einen schütteren Eichenwald kommt man schließlich zum Park- und Grillplatz am Gallitzinberg. Hier verlässt man die blaue Markierung und steigt auf dem gelb markierten Weg bis zur Jubiläumswarte empor.
Die Warte am höchsten Punkt Ottakrings (449 m) gehört mit einem herrlichen 360° Rundumblick zu den aussichtsreichsten Warten im Wienerwald. Der Turm in 3. Generation blickt auf eine mehr als 100jährige Geschichte zurück. Die erste „Kaiser-Jubiläums-Warte“ wurde im Jahr 1898 vom Ottakringer Verschönerungsverein gebaut. Die einstige Holzkonstruktion wurde anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916), errichtet. Der Holzturm brach allerdings infolge eines Sturmschadens zusammen und wurde umgehend durch eine Eisenkonstruktion ersetzt, die 1899 als „Kaiser-Jubiläumswarte“ wiedereröffnet wurde. Ihr war ein längeres Leben beschieden. Sie hielt bis 1952.
Am 7. September 1956 wurde an derselben Stelle die neue Jubiläumswarte eröffnet. Der rund 31 Meter hohe Betonbau besteht aus einem Stahlbetonrohr mit einem Durchmesser von 1,7 m. Um diesen Kern ist eine 90 cm breite Stiege mit 183 Stufen und zwölf Podesten angeordnet. Die Seehöhe der Aussichtsplattform beträgt 483.43 m und ist damit faktisch gleich hoch mit dem Kahlenberggipfel (484 m).
Die gelbe Markierung führt nun eben bis zur Kreuzeichenwiese, einer beliebten Lagerwiese am Rande der Großstadt. Am unteren Wiesenende trifft man auf einen zentralen Wegknotenpunkt. Hier stößt man wieder auf die blaue Markierung, die angenehm fallend über den Heuberg bis zur Straßenbahnendstation der Linie 43 in Neuwaldegg führt. Hin und wieder kann man auch bei diesem Abstieg einen Blick auf die Großstadt werfen.
Wegtyp: Einwegstrecke
Weglänge: 6,5 km
Wegzeit: 2 h
Markierungsfolge: blau – gelb – blau