Zum höchsten Punkt von Wien: Rohrerwiese – Hermannskogel – Jägerwiese – Rohrerwiese
Die Wanderung zum höchsten Punkt von Wien beginnt beim Grüss’ di a Gott Wirt an der Sieveringer Straße, am unteren Ende der Rohrerwiese. Die schön gelegene Wiese ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebtes Familienausflugsziel.
Auf einer gut ausgebauten Forststraße führt der grün markierte Weg vorerst entlang der Grenze Wien/Niederösterreich Richtung Hermannskogel. Die Steigung nimmt zu, der Wegknotenpunkt Sauberg wird passiert. Hier zweigt eine rote Markierung nach Hinterweidling ab. Nach einer markanten Rechtskurve läuft der Weg über den westlichen Höhenrücken des Hermannskogels zur Goldwiese. Am oberen Wiesenende zweigt abermals eine rote Markierung ab, die hinab zur Jägerwiese führt. Die grüne Markierung steigt hingegen noch 5 Minuten an und endet schließlich am Gipfel des Hermannskogels, dem mit 542 m höchsten Punkt Wiens.
Auf diesem exponierten Punkt, hoch über der Millionenstadt, steht die Habsburgwarte. Sie wurde vom Österreichischen Touristenklub errichtet und 1888/89 als sogenanntes Kaiser-Jubiläumsbauwerk eröffnet. Kaiser Franz Josef I. (1830 – 1916) feierte 1888 sein 40jähriges Regierungsjubiläum.
Der architektonisch außergewöhnliche Aussichtsturm galt einst – und das wohl nicht zu Unrecht – als die schönste Aussichtswarte der Monarchie. Sie wurde von dem Wiener Architekten und Politiker Franz Ritter von Neumann jun. (1844 – 1905) im Stile des Späthistorismus entworfen. Neumann war auch Mitglied des ÖTK. Das mit gotischen Stilelementen sehr imposant gestaltete Bauwerk stellt eine Verbindung zu den sogenannten Turm- und Parkburgen der Landschaftsgärten des 18. und 19. Jhds. her. Solche Landschaftsgärten prägten im 19. Jahrhundert die Abhänge Richtung Wien. Neumann nahm mit seinem massigen Aussichtsturm aber nicht nur auf diese Parkanlagen Bezug, er kokettierte wohl auch mit der skurrilen Sagenwelt des Hermannskogels: Eine in der Nacht leuchtende Burg, schwarze Ritter, einen unterirdischen gläsernen Palast, Feen, Geister und unheimliche Personen, die um Mitternacht durch den Wald ziehen, soll es hier geben, oder doch eher gegeben haben. Und es wurde gemordet, verwandelt und verzaubert und der rabenschwarze Wald füllte sich mit sichtbaren und unsichtbaren Gestalten. Der Sage nach soll auf dem mythischen Berg am Rande von Wien auch ein Nonnenkloster gestanden haben, das von einem Ritter Hermann erbaut wurde. Neumann schuf so gesehen nicht bloß eine Aussichtswarte, er versah diesen schwarzen Sagenraum mit dem längst notwendigen, baulichen Inventar!
Die Habsburgwarte erfüllt aber auch noch eine zweite wichtige Funktion: Sie beherbergt seit 1892 auf ihrer oberen Aussichtsplattform den Fundamentalpunkt der österreichischen Landesvermessung. Die Warte ist von Mai bis Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen geöffnet.
Geübte Wanderer benützen für den Abstieg zur Jägerwiese den gelb markierten Steig über den „Ostgrat“ des Hermannskogels. Der Weg ist landschaftlich sehr reizvoll aber auch sehr steil und bei Nässe sehr rutschig. Der gemütlichere Abstieg führt von der nahen Goldwiese rot markiert hinunter zur Jägerwiese. Das beliebte Gasthaus Zum Agnesbrünnl lädt hier zu einer willkommenen Rast ein.
Der rot markierte Rückweg führt nun entlang der asphaltierten Zufahrtsstraße hinab zur Rohrerwiese und somit wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Siehe auch die Wanderempfehlungen:
Die dunkle Seite des Wienerwaldes
Weihnachten im Walde
Eine Pilgerreise zum LotteriebründlLotteriebründl
Wegtyp: Rundweg
Weglänge: 3,6 km
Wegzeit: 1 ¼ h
Markierungsfolge: grün – gelb – rot