ÖTK Klosterneuburg

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Markierungsarbeiten und Wegsanierungen im Bereich Hadersdorf – Sophienalpe – ein aktueller Überblick und ein 140-jähriger Rückblick

Der grün markierte Wanderweg von Hadersdorf/Bahnhof nach Vorderhainbach.

 

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Der 3,4 km lange Weg ist nicht nur ein wichtiger Zubringer zu den verschiedenen Aufstiegsmöglichkeiten auf die Sophienalpe, sondern auch ein reich bestückter Kulturweg entlang des Mauerbachtals. Er beginnt beim Bahnhof Hadersdorf. Bereits 1858 fuhr hier der erste Zug in den Bahnhof ein und brachte die Wiener dem Wald näher. Am Ende des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende wurde der Ort von den Tagesausflüglern geradezu überrannt. „Menschenmassen“ sollen hier am Wochenende ausgestiegen sein.  Sie wanderten auf den vom Österreichischen Touristenklub markierten Wanderwegen in den Wienerwald, lagerten auf den Wiesen oder genossen in den groß angelegten Gastgärten das Wochenende. „HaWei“, wie man den Ort im Volksmund nannte und noch immer nennt, gehörte seinerzeit zu den Toptourismusregionen in Niederösterreich.

Die grüne Markierung führt vom Bahnhof kommend am Schloss Laudon, dem einstigen Landsitz des berühmten Feldherrn Ernst Gideon Freiherr von Laudon (1717-1790) vorbei, verläuft durch den dazugehörigen, einst großzügig angelegten Landschaftsgarten und passiert einige markante Kulturpunkte. Zuerst erreicht man das Laudon’sche Forsthaus. Das einst etwas erhöht über dem Talboden gelegene Forsthaus steht heute nicht mehr. Lediglich die Reste der Grundmauern sind noch unterhalb des Weges zu sehen.

Hier wurde am 5. September 1896 der spätere Schriftsteller Heimito von Doderer (1896-1966) geboren. Sein bekanntestes Werk ist der Roman „Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre“.

Kurz darauf erreicht der Weg die sogenannten Türkensteine. Die auf einer etwa 10 m breiten Wand mitten im Wald angebrachten weißen Marmortafeln lösen beim vorbeigehenden Wanderer meist Erstaunen aus. Feldmarschall Laudon brachte diese Tafeln 1789 nach seiner Eroberung Belgrads im letzten österreichischen Türkenkrieg als Kriegstrophäen nach Hadersdorf mit. Diese Spolien sollten später einmal seine Grabstätte schmücken. Die Türkensteine waren zunächst lose im Wald gruppiert und wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts in einer eigens errichteten Mauer eingefasst.

Nach fünf Minuten Gehzeit erreicht man das wohl bedeutendste und bekannteste Denkmal im einstigen Laudon’schen Park, das Gideon Laudon Grab. Offenbar unter den Eindrücken des letzten Türkenkrieges, hatte sich Laudon für ein türkisches Grab auf seinem Besitz im Wienerwald entschieden. Im „Türkischen Gartl“, am Rande seines im englischen Stile gehaltenen Landschaftsgartens, hätte eine osmanischen Grabkapelle, eine sogenannte Türbe, errichtet werden sollen, also ein architektonisch gestaltetes Grabgebäude. Seine Witwe Clara war von den türkischen Grabideen ihres Gatten offenbar nicht so angetan und hatte die Pläne ihres verstorbenen Mannes nicht weiter geführt. Sie beauftragte den damals besten Bildhauer, Franz Anton Zauner (1746-1822), mit der Schaffung eines „zeitgemäßen“ Grabmonuments. Als zeitgemäß galt in Adelskreisen damals die Grabstätte Jean-Jacques Rousseau`s (1712-1778), dem bedeutenden französischen Philosophen und Aufklärer. Das Gideon-Laudongrab ist jedenfalls ein leeres Grabdenkmal, ein Kenotaph. Die Gebeine Laudons liegen in einer nahen, unterirdischen Gruft.

Der grün markierte Wanderweg nähert sich nun wieder der Mauerbachstraße und erreicht den Kasgraben. Hier stand das Gasthaus „Zum grünen Jäger“. Es war ein allgemein bekannter Fixpunkt in der Wienerwaldtopographie. „Der grüne Jäger“ wurde im Vorjahr abgerissen. Zurückgeblieben ist ein leerer Parkplatz, dessen Benützung mit einer Besitzstörungsklage geahndet wird.

Der nunmehr breite Wanderweg verläuft jetzt oberhalb der Häuserzeile der Mauerbachstraße und senkt sich dann hinunter zur Hohen Wand Wiese. Die beliebte Schiwiese erhielt bereits 1966 einen Schlepplift und eine Flutlichtanlage, 2006 eine Sommerrodelbahn. Die schneearmen Winter der letzten Jahre setzten dem Schibetrieb auf Wiener Stadtgebiet aber gehörig zu.

Der Weg endet heute an der Wiener Stadtgrenze bei der Brücke über den Hainbach. Früher ging er noch grün markiert als Talweg bis Mauerbach weiter. Die immer dichter werdende Verbauung entlang der Mauerbachstraße lässt diese Routenführung aber nicht mehr zu.

Der  „Kulturweg“ durch das Mauerbachtal wurde vom ÖTK erstmals in der 1870er Jahren markiert. Die grüne Markierung begann/endete damals beim Gideon Laudon Grab und führte bis Mauerbach. Rund 10 Jahre später wurde sie bis Hadersdorf verlängert. Der Österreichische Touristenklub wurde im August 1869 gegründet. Die Satzungen des neuen Vereins nannten als Vereinszweck „erleichterte, lehrreiche und möglichst billige Bereisung der österreichischen Gebirgswelt“. Der grün markierte Wanderweg durch das Mauerbachtal hat diesen Vorgaben voll entsprochen.

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