Markierungsarbeiten und Wegsanierungen im Bereich Hadersdorf – Sophienalpe – ein aktueller Überblick und ein 140-jähriger Rückblick
Im Spätsommer 2016 wurden acht Wanderwege auf der Nordseite des unteren Mauerbachtales von der ÖTK-Sektion Klosterneuburg nachmarkiert. Forstliche Schlägerungs- und Auslichtungsarbeiten der letzten Jahre machten auch an einigen Stellen Wegsanierungen erforderlich. Hievon betroffen waren vor allem Wegabschnitte des grün markierten Wanderwegs zwischen Schloss Laudon und Vorderhainbach.
Die Sanierungsarbeiten umfassten das Entfernen von Holzresten, die nach Baumfällungen auf dem Weg liegen geblieben waren und das Ausmähen der teilweise stark verwachsenen Wegtrasse. Das Zuwachsen der Wege tritt immer dann auf, wenn die schattengebenden Bäume entfernt werden. Gräser, Brennesseln und Brombeersträucher erobern sehr bald die nun stark belichteten Wegpassagen und können im Lauf der Zeit zu zwei bis drei Meter hohen Hindernissen heranwachsen. Dornen und Brennesseln sind nicht nur sehr unangenehme Wegbegleiter, sie bilden auch einen schützenden Lebensraum für nachkommende Jungbäume, die im Lauf der Jahre, wenn sie auf der Wegtrasse sprießen, zu großen Hindernissen werden können.
In einem weiteren Arbeitsschritt wird eine neue Beschilderung der Wanderwege zwischen Hadersdorf und Sophienalpe vorgenommen werden.
Die Darstellung der Wegarbeiten entlang des Mauerbachtals soll zeigen, dass die Betreuung und Erhaltung alter Wanderwege mehr ist als eine bloße Farbauffrischung von Baummarkierungen. Es ist die beharrliche Pflege eines mittlerweile in die Jahre gekommenen Kulturguts, dessen Entstehung am Beginn des 19. Jahrhunderts zu sehen ist, um 1870 vom damals neu gegründeten Öterreichischen Touristenklub aufgegriffen wurde und seither über einen 140-jährigen Zeitraum durch ehrenamtliche Handarbeit am Leben erhalten wird.
Die folgenden Ausführungen sollen nicht so sehr die Instandsetzungsarbeiten im Detail auflisten, sondern vor allem die unterschiedlichen, meist sehr lange zurückreichenden Weghistorien zeigen, die diesen markierten ÖTK-Wegen zu Grunde liegen. Denn die Wanderwege des Wienerwaldes sind mehr als nur eine dichte Aufeinanderfolge von markierten Bäumen. Sie sind die im Bodenrelief der Landschaft eingetretenen sozialen Spuren vergangener Generationen. So gesehen heißt Wegpflege auch Geschichtspflege.
Anhand der folgenden acht Wegbeispiele soll gezeigt werden, mit welch großem organisatorischen, aber auch körperlichem Einsatz ein über 500 km großes Wegenetz über bald eineinhalb Jahrhunderte aufrecht erhalten wird. Die größte Leistung dabei liegt wohl in der Beständigkeit, mit der eine einmal gefasste Absicht über viele Generationen weitergetragen wird. Fast museal wirkt dabei die heute noch immer verwendete Technik der Bemalung der Bäume mit Pinsel und Farbe.